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Allgemeine/Verlagsgesellschaft Madsack 2004 - Konzert am 2.4.2004 in
Hannover
Old Surehand
Es ist nicht alles slow, was glänzt: Eric Clapton in der Preussag Arena
Hannover
Von Matthias Schmidt
Nein, der Blues macht nicht viele Worte. Ohnehin sind es stets die gleichen
Themen, um die es hier geht: Schmerz, Leid, Hoffnung. 12 000 Menschen stehen
und sitzen am Freitagabend in der ausverkauften Preussag Arena, um sich anzuhören, wie ein britischer Gitarrist im 41. Jahr seiner Karriere den
Blues spielt, ein Musiker, dessen Lebensweg eine Geschichte voll Schmerz, Leid und Hoffnung ist.
Eric Clapton macht nicht viele Worte. Er geht auf die Bühne, schnallt sich
die bunt lackierte Stratocaster um, und los geht's zunächst mit der
beatlesken Nummer "Let it rain" als Prolog. Dann rollt der Blues. Und er
rollt mächtig. Claptons Band, die alleine den Besuch lohnt, lässt den
Mississippi-Dampfer durch die Fluten gleiten, Clapton steht am Steuer, zupft
und zieht die Saiten sparsam, aber kunstvoll.
Dass dieser Abend so im Zeichen des Blues steht, haben wir einem Idol des Idols zu verdanken: Robert Johnson. Mit 15 Jahren hörte Clapton zum ersten
Mal die Musik Johnsons, der 1938 mit 27 Jahren unter ungeklärten Umständen
starb und der mit seiner Art des Gitarrenspiels den Blues revolutionierte.
Seitdem hatte den Teenager Eric der Blues gepackt. Mit 17 bekam er die erste
elektrische Gitarre, ein Jahr später spielte er bei den "Roosters", kurze
Zeit darauf mit den "Yardbirds", mit "John Mayall's Bluesbreakers", bevor er
1966 "Cream" gründete und zu Weltruhm führte. Clapton, Jack Bruce und Ginger
Baker verbanden die Improvisationslust des Blues mit der Energie und Härte
des Rock auf bislang ungehörte Weise. Eric Clapton war "Mr. Slowhand", der
Gitarrengott seiner Generation. Der Ruhm brachte Clapton fast um, denn er verlor sich abgesehen von privaten Tragödien in jahrelange Kämpfe mit
Heroin und Alkohol. Er gewann schließlich, nicht zuletzt durch die Kraft der
Musik. Clapton weiß also um den Grat zwischen Himmel und Hölle, für den der
junge Musiker Robert Johnson steht. Nun, 66 Jahre nach Johnsons Tod, setzt
Clapton seinem God ein Denkmal mit dem Tribute-Album "Me & Mr. Johnson" und
reist wieder um die Erde.
Aus diesem Album spielt Clapton zwar an diesem Abend nur ein paar Titel, die
aber zeigen, warum Mr. Slowhand noch immer ein führender Vertreter seines
Fachs ist. Zum Solieren tritt der 59-Jährige lieber noch einen Schritt zurück, bis er fast mit einem Fuß in der Bassdrum steckt, anstatt nach vorne
zum Bühnenrand zu gehen aber was er aus seiner Gitarre holt, gleicht die
schüchterne Performance tausendfach aus.
Aber natürlich dürfen bei einem Clapton-Konzert auch andere Titel nicht
fehlen: "I shot the Sheriff" etwa, was Hammondlegende Billy Preston
Gelegenheit gibt, die Orgel rauchen zu lassen. Oder "Cocaine", wo Claptons
Gitarrenpartner Doyle Bramhall II Feuer gibt. Nathan East am Bass und Steve
Gadd schüren den Groove ohnehin permanent. Ganz zum Schluss gibt's dann auch
"Layla", den wohl größten Hit einer langen Karriere, die es hier schon mal
in der Retrospektive zu hören gibt. Seine Memoiren wird Mr. Clapton wohl nicht
schreiben. Er lässt lieber Töne sprechen.
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