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Konzert am 3.4.2003 in Hamburg
Locker, elegant, druckvoll
Der Mann, der den Blues hat: Eric Clapton spielte in der Hamburger
Color-Line-Arena
Von Volker Behrens
Nein, ein Schwätzer wird Eric Clapton wohl nicht mehr. "Good
evening", "danke schön", "thank you" - mehr Worte machte er am Sonnabend
in der ausverkauften Color-Line-Arena kaum einmal um seine Musik. Als er
ankündigte, er wolle Stücke aus seinem neuen Album "Me & Mr. Johnson"
spielen, kam das schon fast einer Predigt gleich. Nicht einmal seine Band
stellte der 59-Jährige vor. Aber die Leute wollten auch keine Talkshow, und
die Musik war es allemal wert.
Nachdem schon Robert Randolph mit seiner Pedal Steel Gitarre mit viel
Beifall verabschiedet wurde, begann der eigentliche "Gottesdienst".
Gitarrenlegende Clapton, in frühen Jahren von seinen Fans selbst zum
anbetungswürdigen Wesen hochstilisiert, kam im schlichten weißen Hemd
und in Jeans auf die Bühne - und blieb meistens auf dem Teppich. Als
Einziger aus der Band bespielte er die Halle von einem Perser. Warum, blieb
unklar.
Er begann mit "Let It Rain", machte dann dem "Hoochie Coochie Man" Beine
und holte den "Bell Bottom Blues" aus seiner Derek-and-the-Dominos-Kiste.
Meist spielte er auf seiner neuen poppig-bunten Fender Stratocaster, die er
nach der Tour zu Gunsten seines Rehabilitationszentrums versteigern will.
Clapton agierte locker, elegant und doch sehr druckvoll. Seine kurzweiligen
Soli konnte man auf zwei Videowänden in Großaufnahmen verfolgen, auch wenn man "Slowhand" selbst wegen der Entfernung zur Bühne nur als kleine
Lichtgestalt wahrnehmen konnte. In der Band überzeugten der alte Haudegen
Billy Preston an der Orgel und der zweite Gitarrist Doyle Bramhall II, auch
wenn der sich mit seinen Soli und Bottleneck-Einlagen im etwas breiig
ausgesteuerten Sound selten durchsetzte.
Clapton hatte das Programm aus seinem großen Repertoire - sein erstes
Album mit den Yardbirds kam vor 40 Jahren auf den Markt - aus Rock und
Blues gut gemischt. Damit erlaubte er auch dem nicht unbedingt
jugendlichen Publikum Ausflüge in die eigene Vergangenheit. Er selbst setzte
allerdings weniger auf Nostalgie, überzeugte vielmehr mit abgestaubten
Versionen von "Badge", "I Shot The Sheriff" und "Layla". Als er "Wonderful
Tonight" anstimmte, sang die Frau im kleinen Schwarzen im Oberrang inbrünstig mit. Schöne Erinnerungen? Und als E. C. nach knapp zwei Stunden und
zwei Zugaben von der Bühne ging, bekam er zumindest von einem Teil der
Arena Standing Ovations. Vor drei Jahren hatte er gesagt, er wolle nie mehr
auf Tour gehen. Dieser Rücktritt vom Rücktritt war ein schöner
Arena-Abend.
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